Sonntag, 9. Dezember 2012

Zurück zum Häkeln

In meiner Kindheit habe ich viel Handarbeiten gemacht. Meine Mutter war Handarbeitslehrerin. Eigentlich war sie Lehrerin für Englisch, Deutsch und Geschichte, aber da sie nach ihrer eigenen Schulzeit auf die damals obligatorische Hausarbeitschule ging, unterrichtete sie an ihrer Schule auch "Textiles Gestalten" bzw. Kochen etc.
Es war natürlich so eine "Mischung" - ich habe es gerne gemacht, weil aber meine Mutter dafür sogar ausgebildet war und es ständig "gelehrt" hat, ging mir all das tierisch auf die Nerven! Dabei habe ich wirklich eine Menge toller Sachen gelernt: Häkeln, Stricken, Sticken, Klöppeln, Nähen, Seidenmalerei, Schmuck selber machen, Knüpfen und und und ... Gemacht habe ich es "natürlich" nur widerwillig, denn man rebelliert ja dann ...

Letztens wollte ich unbedingt wieder mit dem Häkeln anfangen. Das hat mir immer viel Spaß gemacht. Also bin ich in einen Wollladen und hab mir ein Knäuel Wolle gekauft, damit wollte ich mir ein Dreiecktuch häkeln, möglichst einfach, damit ich wieder reinkomme.

Ich hatte mir mehrere Muster rausgesucht, fing ein Häkelmuster an und stellte fest, dass mir dies nicht so gefiel, ich riewelte das Stück auf und das Maleur passierte - die Wolle riss! :(
Da das Knäuel nicht nur sehr schön Wolle war, sondern auch noch relativ teuer, ist mir das Herz in die Hose gerutscht. Hab mich dann erstmal nicht mehr getraut was Neues anzufangen.

Dann ein paar Tage später war beim real Sockenwolle im Angebot! 200g - c.840 m - 8 Euro, gekauft.
Ich nahm mir eins der Häkelmuster und fing direkt an. Ich nahm eine von Mamas alten Häkelnadeln, ich dachte es sei eine 5mm Nadel, habe aber erst viel später gemerkt, es war eine 6mm, aber das fand ich echt gut. Das Muster war ein leichtes und kostenloses von Lion Brand.
 http://www.lionbrand.com/patterns/clsu-shawl.html

Und dann hab ich mich durch dieses wirklich superleichte Häkelmuster gekämpft. Das Dreiecktuch wird unten an der Spitze angefangen zu häkeln ... und man sieht halt schon, dass ich dort die ganzen Fehler gemacht habe, als ich noch mit dem Muster kämpfte.


Unten ist das Tuch irgendwie zu zipfelig. Und ich weiß auch warum! Dieses Häkelmuster ist als Anfänger-Muster ausgewiesen, was allerdings, wie in eigentlich allen Anfängermustern nicht oder kaum beschrieben ist, ist dass es einige Sachen gibt, die Häkelfreunde, die in Übung sind, als "gegeben" voraussetzen.

Dieses Häkeltuch besteht aus einem Motiv. Dieses Motiv besteht aus mehreren Luftmaschen gefolgt von einem halben Stäbchen. Ja, und wie fängt man an? Die Beschreibung beschreibt es eindeutig ... und dann doch nicht ... vier Luftmaschen, diese zu einem Ring schließen, danach in den Ring zwei Motive häkeln = 2. Reihe fertig, wenden. Für die dritte Reihe und alle folgenden gilt: Immer ein Motiv mehr als in der Vorgängerreihe häkeln ........

So. Erstes Problem - "in den Ring"? Ich hatte ja wirklich mal gehäkelt, aber ich war damit nicht mehr vertraut. Häkel ich nicht in die Maschen bzw. um einen Teil der Masche aus der unteren Reihe?

Na, da hatte ich einfach vergessen, dass die meisten Häkelstück "in Rund" gearbeitet werden. Hier ist immer der Anfang mehrere Luftmaschen, die mit einer Kettmasche zu einem Ring geschlossen werden. Damit dann dieser Ring nicht so vorsteht bzw. so "leer" ist, werden die ersten Maschen nicht in die Schlaufen der Luftmaschen gehäkelt, sondern direkt in die Mitte dieses Rings ... ach ja! Naja. So habe ich nun ein sehr zipfeliges Ende am Dreiecktuch ...

Nächstes Problem, welches auch nicht erklärt wird: Wie nehme ich denn bitte in jeder Reihe immer ein Motiv mehr dazu? Mache ich das immer am Anfang, in der Mitte oder am Ende vor der Ende?
So genau weiß ich es immer noch nicht, ich habe dann einfach immer nach dem Wenden in die Schlaufen der unteren Masche ein Motiv gemacht, dann wie es das Muster vorsieht das "reguläre" Motiv in die Mitte des darunterliegenden Motivs. Ob das so richtig ist, weiß ich nicht, aber zumindest sieht das Tuch sehr viel gleichmäßiger aus, seitdem ich das so gemacht habe.

Ich würde gerne ein anderes Häkelmuster für ein Dreiecktuch ausprobieren, aber auch irgendwie dieses nochmal ausprobieren, da ich denke, dass ich es jetzt richtig gleichmäßig machen könnte ... naja.

Zuerst möchte ich allerdings, möglichst noch heute, eine Mütze häkeln. Mit der Wolle aus dem Wollladen, die mir beim aufrieweln gerissen ist. Dafür habe ich aber kein passendes Muster bisher gefunden. Mein Kopfumfang ist stolze 60,5 cm. Ich wußte ja schon immer, dass ich einen großen Kopf habe und Mützen kaufen war schon immer ein Problem, aber 60,5 cm, holla die Waldfee!

Also nehme ich mir einfach mal ein paar Online Tutorials und kombiniere diese ... hoffentlich klappt es. Als Inspiration nahm ich ein Schnittmuster zum Nähen eines Beret von Natron und Soda. Hier zu finden:
http://www.natronundsoda.net/klamotten/cns/klamottenpage.html?id=104
 Da habe ich jetzt rumgerechnet, wie groß das Beret sein sollte. Ich hab mich entschlossen in festen Maschen zu arbeiten (Stäbchen oder halbe Stäbchen wären mir zu luftig, die Mütze soll ja warm halten), ich hab mir auch eine 3,5mm Nadel besorgt.

Dann als letzte Inspiration noch ein Video. Ein Lars hat ein Video für eine Beanie-Mütze auf helpster eingestellt.
http://www.helpster.de/haekelanleitung-fuer-eine-beanie-muetze-so-geht-s_71555#video
Sehr hilfreich, aber auch hier wird wieder enorm viel vorausgesetzt, was ich sogar schon merke. (Daher halte ich das Video nicht für Anfänger geeignet.) Auch eigentlich lustig, dass nicht nur nicht erklärt wird, dass man die ersten Maschen in den Ring hineinhäkelt, sondern, dass dieses Loch, dass es dennoch gibt, "geschickt" ;) einfach nicht gezeigt wird. Dabei ist es definitiv da. Und wieso soll ich mir hier Büroklammern in mein Werkstück stecken? Den Anfang, gerade bei einem Rundstück, sehe ich ja allein schon deshalb, weil da noch der Anfangsfaden rausguckt ... vielleicht hat das einen sehr guten Grund, der mir irgendwann mal einleuchten wird, jetzt allerdings ist es mir total rätselhaft.

Dann will ich mal anfangen. Mal schauen, ob es klappt.

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